Menuchim – Charakterisierung – Hiob

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Charakterisierung Menuchim Einleitung

Menuchim ist das jüngste Kind der Familie Singer, welches mit schweren Behinderungen auf die Welt kommt.  Neben einem stark deformierten Körper ist Menuchim geistig zurückgeblieben und leidet an Epilepsie („Sein großer Schädel hing schwer wie ein Kürbis an seinem dünnen Hals“, „Seine Beine waren gekrümmt und ohne Leben wie zwei hölzerne Bögen“, „Im dreizehnten Monat seines Lebens begann er Grimassen zu schneiden und wie ein Tier zu stöhnen,..“)

Menuchims Rolle in der Familie

Auffallend ist, dass die Eltern Menuchim sehr viel Aufmerksamkeit schenken und dadurch ihre anderen Kinder vernachlässigen. Dazu passt es, dass Menuchim wie ein „Kronleuchter“ in einem Korb in der Mitte des Zimmers hängt. So steht Menuchim beinahe wortwörtlich im Mittelpunkt. Seine Geschwister Schemarjah, Jonas und Mirjam hingegen begegnen Menuchim mit ausgesprochener Kälte und ohne jegliches Mitleid. Diese Kälte erreicht ihren Höhepunkt in dem Versuch der Geschwister, Menuchim in einer Regentonne zu ertränken.

Menuchim als Künstler

Nachdem Menuchim durch eine Schocksituation bei einem Wohnungsbrand das Sprechen erlernt, widmet er sich der Musik.  Dies deutet sich bereits durch die Vorhersage des Rabbis  und Menuchims ausgeprägte Reaktion auf musikalische Reize in seinen ersten Jahren an. Gegen Ende des Romans trifft er seinen Vater Mendel als erfolgreicher Kapellmeister, der auch das Menuchim-Lied komponiert hat, wieder. Seine Genesung ist der Auslöser für die Rückkehr Mendels zu Gott.

Menuchims Form der Anpassung

Menuchim stellt eine besondere Form der Anpassung dar: Während er sich der Gesellschaft u.a. durch seinen Beruf als Kapellmeister anpasst, bekennt er sich dennoch zu seinen jüdischen Wurzeln. Da Menuchim das einzige Kind der Familie Singer ist, das am Ende des Romans nicht scheitert, kann Menuchims Anpassungsform als möglicher Lösungsansatz Joseph Roths gesehen werden.

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